Zweiter Hackathon des AI for Media Network zeigt, was mit KI im Journalismus möglich ist 

Der Hackathon ist der Höhepunkt des Jahres im AI for Media Network. In diesem Jahr stand er unter dem Motto “Dialogorientierte Produkte und Videoproduktion mit KI”. 86 Teilnehmende legten sich in 14 Teams mehr als 1000 Stunden ins Zeug, um Demo-Versionen zu entwickeln. Am Ende setzte sich das Team „SchnittmAIster“ durch. Das Team entwickelte ein Tool, bei dem KI die Produktion von Videos unterstützt – inklusive Schnitten und Voice Over.   

Der zweite AI for Media Hackathon, ist eine gemeinsame Veranstaltung von AI for Media Network, pub.Tech und Google Cloud.14 Teams aus der Medienbranche nahmen teil, darunter die ARD-Anstalten BR, SWR, MDR und NDR, die Nachrichtenagentur dpa, aber auch Verlage wie Ippen Media oder die Medienholding Süd. Einzelne Teilnehmende reisten sogar aus dem Ausland aus, z.B. von The Economist aus London. 


BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth lobte diese medienübergreifende Zusammenarbeit in ihrem Grußwort zu Beginn des Hackathons: „Es kommt nicht oft vor, dass öffentliche Medien, private Medien, Industrie und Wissenschaft gemeinsam Projekte diskutieren und entwickeln. Genau das passiert im AI for Media Network. Und das ist großartig.“ 

Interdisziplinäre Teams

Im Event Space der Münchner Google Niederlassung hatten die Teams anderthalb Tage lang Zeit, einen Prototypen zu entwickeln, in dem KI eingesetzt wird. Entweder in der Videoproduktion oder um Produkte zu bauen, mit denen Nutzerinnen direkt interagieren können. Die Teams waren interdisziplinär zusammengesetzt, wie sich das für einen Hackathon gehört: Entwickler:innen, (UX-)Designerinnen, Journalist:innen, Datenexpert:innen und Produktmanager:innen. Die Teams konnten dabei auf verschiedene KI-Modelle von Google zurückgreifen, unter anderem das LLM Gemini 2.5. 

KI-unterstützte Videoproduktions-Pipeline macht das Rennen 

Am zweiten Tag präsentierte jedes Team der Jury und den anderen Hacker:innen fünf Minuten lang sein Projekt: Problemstellung, KI-Lösung dafür, abgerundet durch eine Demo-Version. Am Ende war die sechsköpfige Jury (Lilian Dammann, Director of Analytics & Data Platforms bei pub.tech, Regine Gatzka, Head of Enterprise Sales Media, Entertainment, Software & Telco, Google Cloud, Uli Köppen, Chief AI Officer des Bayerischen Rundfunks, Steven McAuley, Head of AI Customer Engineering, Google Cloud, Ole Reißmann, Head of AI bei Der Spiegel sowie Paola Sunna, Senior Technology Innovation Manager von Eurovision Italy) am meisten vom Team „SchnittmAIster“ überzeugt.


Die Idee: In einem Prompt legt die Redaktion fest, wie Videorohmaterial bearbeitet werden soll. Ob daraus zum Beispiel ein Nachrichtenfilm mit Voice Over entstehen soll, ein Video mit Highlights aus einem Fußballspiel oder mit zentralen Passagen aus einem Interview.  

Das KI-Modell Gemini 2.5 Pro von Google analysiert das Videomaterial und gibt einen Schnittvorschlag aus. Daraus wird eine XML-Datei erstellt, welche die nötigen Schnitte und alle Metadaten zum Video enthält. Diese Schnittliste kann die Redaktion dann in dem Videoschnitt-Programm Adobe Premiere öffnen, wo sie dann noch bei Bedarf letzte Anpassungen machen kann. Zusätzlich erstellt eine KI auch ein Voice Over für das Video. 


Uli Köppen, Chief AI Officer des BR und Mitglied der Hackathon-Jury:

„Man merkt, dass sich die Uhren in der KI-Welt weitergedreht haben: Lösung von echten Problemen statt Moonshots. Ich bin mir sicher, dass wir den Gewinner in den nächsten Monaten in einem Newsroom-Workflow implementiert sehen. Gratulation an das SchnittmAIster-Team!“

Rohcut AI und Interaktiver Podcast auf den Plätzen 2 und 3 

Auf dem zweiten Platz landete das Team „Rohcut AI“ der Nachrichtenagentur dpa. Sie zeigten, wie man aus Video-Rohmaterial im 16:9-Format hochformatige Social Videos im Format 4:5 erstellen kann. Dazu gibt man einen thematischen Fokus ein, die KI sucht dann passende Szenen aus Video heraus, fügt Untertitel hinzu, am Ende steht ein fertiger Social Post.  


Dritter wurde „Interactive Podcast“. Das Team aus Mitarbeitenden von BR, RTL und The Economist demonstrierte, wie man den KI-Podcast interaktiv macht: Nutzende können eine Folge anhalten und via Stimme eine Frage zum Inhalt stellen. Die künstliche Stimme des Hosts beantwortet die Frage dann auf Basis des Podcast-Skripts, anschließend kann die Folge fortgesetzt werden. 


Darüber hinaus gab es elf weitere nützliche Use Cases von einem adaptiven User Interface, das sich dem gewünschten Inhalt anpasst über eine Audio-Zusammenfassung der Nachrichten bis hin zu Voice-Chats, die Tagebücher von historischen Zeitzeugen zum Leben erwecken.  

AI for Media Network hat inzwischen mehr als 900 Mitglieder 

Das 2024 vom BR und Ippen Digital gegründete AI for Media Network widmet sich der Frage „Wie kann KI den Journalismus besser machen?“ Zu diesem Zweck fördert das interdisziplinäre Netzwerk auf eigenen Events den Austausch zwischen KI-Expertinnen, demonstriert redaktionelle KI Use Cases und entwickelt – wie auf diesem Hackathon – gemeinsam KI-Lösungen für den Journalismus. Ziel ist der Aufbau eines wertebasierten KI-Ökosystems. Dem Netzwerk gehören mittlerweile mehr als 900 Mitglieder, vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Das nächste Treffen des AI for Media Network findet am 10. Juli im BR-Funkhaus statt.   

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